Regeln, Pflichten und Rechte – was sind sie wert?

Zu den weniger populären Wahrheiten gehört meines Erachtens das ein funktionierendes Gemeinwesen eindeutige Regeln, Gesetze und Grundlagen braucht. Diese Gesetze, Regeln und Normen dürfen nicht leichtfertig von Auslegungen, Interpretationen oder momentanen Stimmungen verwischt und in Frage gestellt werden.
Ich finde es faszinierend, wie wenig es realisiert und akzeptiert wird, wie sehr ein stabiles Fundament von gemeinsamen Werten und Normen und Grenzziehungen notwendig ist um gut und friedvoll miteinander zu leben.

Das Grundgesetz, welches nach wirklich schlimmen Zeiten in unserem Land als verlässliche Basis erarbeitet wurde, mag nicht perfekt sein. Was ist schon perfekt? Sie ist dennoch eine der besten Grundlagen, die wir in unserer Geschichte je hatten.
Es ist doch im Zusammenhang mit den Herausforderungen durch die Flüchtlingswelle eine völlig theoretische Diskussion über eine deutsche Leitkultur oder Deutschtümelei zu philosophieren.
Die Basis für jeden Menschen, der bei uns lebt, oder auch nur vorübergehend leben möchte, wird durch das Grundgesetz gebildet.
Noch immer lassen wir unsere Staatsbediensteten, Politiker und die Ordnungsmacht auf dieses Gesetz schwören. Doch wie wichtig ist es uns allen?
Erkennen wir die Notwendigkeit zur Durchsetzung der Grundwerte an? Was man nicht entschlossen verteidigt fällt irgendwann.

Der Aufbau unserer Gesellschaft ist nicht komplikationslos verlaufen. Doch es ist schon erstaunlich wie erfolgreich der Aufbau einer starken demokratischen Zivilgesellschaft nach einer so schrecklichen Zeit wie der des Nationalsozialismus tatsächlich war. Es war ein guter Job den die Gründerväter dieser Republik seinerzeit machten! Die Entwicklung unserer Gesellschaft auf der Basis des Grundgesetzes führte dazu das wir eine, im Vergleich mit unserer Vergangenheit, unvergleichlich gute Zeit hatten.
Ich bedaure, das man unter den Vorzeichen von vermeintlicher Modernität heute leichthin bereit ist fast alle Regeln und Normen zu verwässern, wenn es die ultimative Freiheit des einzelnen begrenzen könnte.
Und das alles unter dem Deckmantel der Toleranz..??
Wir sind leider allzu bereit immer mehr Regelverstöße unserer „Basics“ des Grundgesetzes als vertret,- und entschuldbar anzusehen und diese zu tolerieren. Eine Gesellschaft die sich so aufstellt, entwickelt sich nicht weiter. Sie wird anarchisch und extrem.
Vieles entgleitet uns schon, weil wir immer weniger bereit oder in der Lage sind, Regelverstöße mit der entsprechenden Konsequenz zu identifizieren und zu ahnden.
Unsere Gleichgültigkeit mit der wir alle zusehen wie die Basis unser Staates, wie unsere Gesellschaft von Strömungen, Gruppierungen und Zusammenschlüssen zuerst in Frage gestellt dann bekämpft und dann zerlegt wird, muss einem schon angst und bange werden.

Für alles, auch die schlimmsten Auswüchse von Individuen gleich welcher Nationalität soll oder muss man heute aus verschiedensten Gründen Verständnis haben – muss man das wirklich?
Muss man Verständnis dafür haben das rechtsradikale Schlägertruppen, zusammengesetzt aus vermeintlich benachteiligten Menschen, Teile unseres Landes mit ihren dumpfen und blöden Argumenten quasi in Geiselhaft nehmen und tun und lassen können was sie wollen? Das sowohl sie wie auch die gleichermaßen arroganten und immer alles besser wissenden  Linksautonomen sich das Recht herausnehmen zu zerstören zu randalieren zu verunglimpfen? Dass es rechtsfreie Räume in unseren Städten gibt die unsere Ordnungsmacht nur noch im Mannschaftswagen passieren kann und wo eine Parallelgesellschaft entsteht? Dass unsere Polizisten die Schutzmauer gegen diese Horden bilden sollen und diese für den undankbaren Job selten Lob, fast immer Kritik und kaum Anerkennung und Solidarität, sondern eher Abschläge bei ihren Sonderzahlungen erhalten?

Wir stehen vor riesigen Herausforderungen. Unser Land und unsere Gesellschaft wird sich durch die Entwicklungen auf der Welt tiefgreifend ändern. Das ist auch nicht wirklich schlimm und eigentlich normal. Doch in den Sturm dieser Veränderung hineinzugehen ohne festgezurrte Grundwerte an die sich ausnahmslos (!!!) jeder zu halten hat, wird zum Schiffbruch führen.
Liebe Deutsche und liebe Fremde. Unser Land bietet jeder und jedem, die Chance sein Leben optimal zu gestalten. Die Freiheit anders zu sein endet aber dort, wo die Grundrechte und Grundwerte dieses Landes berührt werden.
Das Grundgesetz steht bei uns, in unserem Land, über allen anderen Regeln.
Weder die Bibel noch der Koran oder irgendwelche anderen Schriften setzen diese Grundregeln außer Kraft.
Moral oder Wertevorstellungen jedes Einzelnen können bis an die Grenzen dieser gemeinsamen Basis gelebt werden. Sollten jedoch unsere unverbrüchlichen Werte, der Würde des Menschen, der Gleichberechtigung von Mann und Frau, der vollständigen Religionsfreiheit (um nur einige zu nennen) nicht akzeptierbar sein, sollten Deutsche oder Fremde dieses Land meiden oder verlassen.

Spannend finde ich, dass man von vielen Mitmenschen bei einer solchen Forderung als intolerant und altmodisch eingeordnet wird.

Haben wir den Mut laut und vernehmlich zu sagen wofür wir stehen? Was wir bereit sind zu akzeptieren und was auch nicht? Nur so können wir doch den Menschen die zu uns kommen und eine lange Zeit hierbleiben werden (wir sollten uns da keiner Illusion hingeben) sagen was sie von uns erwarten können und was wir umgekehrt erwarten werden.
Es ist meiner Meinung nach die einzige Chance für unsere Gesellschaft mit einem stabilen Kurs in diesem Sturm zu bestehen und nicht extreme Zentrifugalkräfte zu den Rändern entstehen zu lassen die wir alle nicht wollen.

Regeln, Pflichten und Rechte – was sind sie wert?

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