Armageddon
Im Jahr 1999 fand in Moskau eine Konferenz statt, zu der ich über die Träger und Partner bei dem Aufbau unserer Beschäftigungsgesellschaft in Rostock eingeladen worden war. Ich musste allerdings früher wieder zurück nach Berlin und buchte einen Rückflug über einen kleinen Moskauer Flughafen. Der Transfer sollte mit einer Iljuschin Il-14 stattfinden. Was dies für ein Flugzeug war wurde erst sichtbar als ich auf dem Flugfeld angelangte. Dort stand eine zweimotorige schon etwas ältere Maschine etwas abseits der anderen modernen Jets. Mit etwas mulmigen Gefühlen stieg ich ein. Ich beruhigte mich mit der Vorstellung über die Robustheit und Unverwüstlichkeit der russischen Technologie. Die anderen Passagiere waren ausschließlich russische Bürger.
Nachdem der Einstieg geschlossen wurde, sprangen die Motoren an. Mit einem heftigen Röcheln und unter dem Ausstoß einer qualmenden Wolke starb aber nach nur wenigen Umdrehungen der Backbord Motor ab.
Etwas erleichtert dachte ich an ein frühes Ende dieses Abenteuers und war im Begriff den Sicherheitsgurt zu lösen. Keiner der Passagiere stand jedoch auf oder war offenbar beunruhigt. Bei dem Blick aus dem Fenster stockte mir der Atem. Ein Wagen mit einer hydraulischen Ladefläche wurde unter den Motor gefahren. Zwei Monteure entfernten ruhig und ohne Hektik die Außenabdeckung des vormals stotternden Antriebs. Mit ungläubigem Staunen konnte ich genau erkennen, wie neben einigen Handgriffen mit einem Schraubenschlüssel auch ein Schlosserhammer mit gezielten Schlägen zum Einsatz kam. Auf ein Zeichen zum Piloten zündete dieser den Motor nochmals. Stotternd, wieder stark qualmend aber eindeutig immer stabiler laufend stabilisierte sich der Motor. Nachdem der Pilot das Aggregat kurzzeitig gestoppt, die Außenhaut von den Monteuren wieder angebracht und diese sich mit ihrem Hydraulikgefährt entfernt hatten, begannen die Startvorbereitungen von vorne. Den ganzen Flug von Moskau nach Berlin habe ich keinen Blick von dem vermaledeiten Motor wenden können. Wenn es nicht derart peinlich gewesen wäre, hätte ich nach der Landung gerne den Boden geküsst.
Seit diesem Erlebnis muss ich immer über die Szene in dem Film Armageddon lachen. Dort nehmen amerikanische Space Shuttle Piloten einen russischen Astronauten mit auf einen Asteroiden. Als das Shuttle dort nicht starten kann, repariert dieser den Motor mit gezielten Hammerschlägen….. ich habe es erlebt, dass dies funktionieren kann!