Widersprüchlichkeiten

Wir erleben jeden Tag eine enorme Vielfältigkeit, Komplexität und Abwechslung, in einer rasenden Welt,  dabei denken und handeln wir aber simpel, einfach und begrenzt. Wir akzeptieren Tabubrüche um uns herum, aber unsere Toleranz ist dennoch oft reduziert.

Unser Konsum ist groß, wir freuen uns aber immer weniger über das, was wir kaufen können.

Unsere Häuser sind groß und komfortabel, unsere Familien und Freundeskreise werden immer kleiner.
Wir verfügen über unglaublich viel Zeit und Möglichkeiten für Freizeit, aber immer weniger Zeit und Muße. Wir besitzen eine exzellente Ausbildung, werden aber irgendwie immer eingeschränkter. Wir haben heute so viele Spezialisten für alle erdenklichen Probleme aber mit jedem dieser Fachleute bekommen wir auch mehr vermeintliche Probleme.
Wir wissen so viel über Gesundheit, verfügen über unglaublich viele Medikamente aber immer weniger an gesundheitlicher Zufriedenheit. Wir glauben an Pillen, die alles können –  Sie sollen Gefühle erzeugen, wo keine sind, sie beruhigen uns, sie ändern uns?

Wir haben heute ein so großes Einkommen und gleichzeitig so viele zerstörte Lebensgemeinschaften, so viele Scheidungen. Wir leben in wunderschönen Häusern und gleichzeitig haben viele Kinder doch ein zerstörtes Zuhause.
Wir reisen so oft und so schnell, sehen so viel und erfassen so vieles nur noch oberflächlich. Vieles reparieren oder säubern wir gar nicht mehr.
Viel zu viel ist zum Einmalgebrauch, zum Wegwerfen.
Zahnbürsten, Kleider, Windeln und auch manchmal die Moral?
Wir bewundern lange Beziehungen und moralisches Leben, lesen Bücher und Lebensratgeber darüber und finden doch Anforderungen, Regeln und Beschränkungen lästig.
Unser Verhalten ist oft extrem. Wir essen zu viel oder wir essen zu wenig. Wir misstrauen unserem Essen oder essen fast alles. Wir rauchen immer noch, wir trinken zu viel, wir erholen uns zu wenig, wir sind gierig oder viel zu neidisch, wir verschulden uns oder starren auf jeden Aktienkurs. Wir konsumieren viel Comedy unser Spaß bleibt aber auf der Strecke, die Fröhlichkeit und das ursprüngliche Lachen. Wir optimieren unsere Kalender um mehr Zeit zur Erholung zu haben doch unser Schlaf und unsere Erholung sind flüchtig und kurz. Wir lachen zu wenig herzlich, leben zu schnell, ärgern uns über so viel, sind erschöpft aber auch unruhig.
Wir lesen zu wenig, sind zu viel im Internet und im Fernsehen glauben viel, aber unser Glaube vegetiert dahin.

Wie wir unser Leben finanzieren, wie wir unsere Einnahmen optimieren, das wissen wir aber wir wissen offenbar nicht mehr wirklich, wie wir leben sollten.
Wir sind heute reicher an so vielem, aber haben viel von dem, was uns als Menschen wirklich ausmacht, unsere Werte reduziert und oftmals der Beliebigkeit anheim gegeben.
Wir ertrinken in Worten, leben aber unsere aufrichtigen Emotionen zu selten und geben Hass und Abneigung zu viel Raum.
Wir werden überschwemmt mit Texten, immer mehr von uns begreifen aber tatsächlich immer weniger.

Wir organisieren unser Leben aber glauben immer weniger zu erreichen, wir verzweifeln an all unseren eigenen und fremden Erwartungen. Alles wird schneller und wir haben immer weniger Geduld und können kaum noch warten.

Doch das muss nicht unser Schicksal sein, denn wir haben die Fähigkeiten unsere Verwerfungen und Fehlentwicklungen zu erkennen und zu ändern, das ist die Freiheit, die wir alle haben.
Wir alleine entscheiden darüber, ob Widersprüchlichkeiten uns steuern oder ob wir das Steuer in der Hand haben!

Der erste Schritt gegen solche zwanghafte und widersprüchliche Verhaltensweisen liegt darin zu erkennen, was die wirklich wichtigsten Dinge im Leben sind.

Wie wichtig diese Festlegung ist – hierzu gibt es ein schönes Experiment.
Ich nehme hierzu immer eine Vase. Zur Auffüllung dieser Vase stehen Kästen mit Golfbällen, Glasmurmeln und Sand zur Verfügung. Nimmt man jetzt die Golfbälle und schüttet diese in das Gefäß sieht diese wirklich gefüllt aus. Dann schüttet man die Glasmurmeln unter leichtem Schütteln in die Vase. Die Glasmurmeln passen noch hinein weil sie die vielen Zwischenräume bei den Golfbällen auffüllen. Anschließend schüttet man in die schon gefüllte Vase den Sand. Dieser sickert in alle noch so kleinen Zwischenräume.

Jetzt kehrt man das Experiment um. Man füllt zuerst den Sand in die Vase und dann die Glasmurmeln. Ein erheblicher Teil der Golfbälle passt anschließend nicht mehr in das Gefäß.

Setzt man die Golfbälle mit den wirklich wichtigen Dingen im Leben gleich, mit Freundschaft, mit Liebe mit Lebensfreude, Familie, mit guten Gefühlen. Die Glasmurmeln stehen für die Arbeitsaufgaben, für den Job, für die Projekte und Ziele und der Sand steht für unser Tagesgeschäft, von dem wir uns so bestimmen lassen.
Befüllen wir also unsere begrenzte Lebensvase zuerst mit dem Sand und den Glasmurmeln, also den weniger aber immer präsenten Anforderungen passen die Golfbälle, also die wirklich wichtigen Dinge nicht mehr hinein.

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