Chapeau Monsieur le Président

Die Rede des französischen Staatspräsidenten am heutigen Gedenktag, zum Ende des ersten Weltkrieges, hat mich außerordentlich beeindruckt. Wir können heutzutage gar nicht oft genug die Reste unseres kollektiven Gedächtnisses beschwören.
Wir dürfen nicht die Ursachen für die zivilsatorischen Katastrophen in unserer Vergangenheit vergessen.
Ja wir waren alle Monster. Wir alle tragen den Keim der Katastrophe in uns.
Unsere Gesellschaften, unsere Völker, unsere Verantwortlichen haben Millionen unschuldiger Menschen völlig unnötig in einem fürchterlichen Blutrausch zerfetzt. Für abartige Ziele und einen perversen Nationalismus wurden ganze Generationen in unseligen Kriegen verschlungen und zermalmt.
Und die alten Monster in moderner Aufmachung und mit neuen Werkzeugen (Facebook; Social Media) lauern schon auf ihre nächste Chance. Die alten Gedanken, die Götzen der Völkermorde, entzündeten den Weltenbrand in der Überhöhung der eigenen Nation, der Missachtung anderer und im Rückzug auf einen brutalen Egoismus. All diese Ideen gibt es heute wieder. Und sie tragen die verrotteten kranken Keime dieses Wahnsinns immer noch in sich.
Deutschland und Frankreich haben, so scheint es, den verzerrenden Hass und das gegenseitige Misstrauen überwunden.
Und doch zeigte die erste Reihe der Gäste unter dem Arc de Triomphe des heutigen Tages wie oberflächlich dieser Lerneffekt möglicherweise ist. Es saßen dort Präsidenten verschiedener Länder die aus der Geschichte nicht lernen können oder wollen.
Sie nehmen an Gedenkfeiern teil und schüren zuhause aus billigen Machterwägungen Hass und Ablehnung in ihren Völkern, führen diese hinter neue Mauern und Grenzen zurück.
Und in der Konsequenz dieser Politik marschieren in den Städten dieser Welt wieder hasserfüllte Nationalisten und aus den Gräbern der Kriege steigt der schwefelige Gestank der ewig gestrigen empor!
Und leider durchdringen diese dämonischen nationalistischen Ideen immer mehr Regierungen, – auch in Europa.
Auch im Bundestag sind hasserfüllte Reden, die die Katastrophen der unseligen Kriege schönreden und zu einem „Vogelschiss“ umwidmen wollen zu hören.
Jeder der wissen möchte wohin eine solche rechtsnationale Politik des Vergessens führt und wer den unschätzbaren Wert eines einigen Europas spüren, sehen und verinnerlichen will, soll sich bitte auf die Schlachtfelder von Verdun begeben. Dort ist die bittere und blutige Vergangenheit unserer Völker begraben.
Wir als Europäer den heutigen Tag nutzen um uns darauf zu besinnen das Frieden kein Naturgesetz ist, sondern immer wieder jeden Tag und jede Stunde erkämpft und verteidigt werden muss.

Und vielleicht hat ja der amerikanische Präsident auch verstanden wie scharfsinnig es der französische Präsident verstand eine Linie zwischen Patriotismus und Nationalismus  zu ziehen?

Chapeau Monsieur le Président

Chapeau Monsieur le Président

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