Alles im Leben hat seine Zeit.
„Geboren werden hat seine Zeit,
sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit,
ausreißen was gepflanzt ist, hat seine Zeit,
………
Doch haben wir heute eine Zeit in der wir wichtige humane Haltungen einer bedingungslosen Individualität opfern sollten?
Nach dem Terror aus Neuseeland machen die Reaktionen auf die sehr menschliche und mitfühlende Position der Premierministerin von Neuseeland nachdenklich. Sie demonstrierte ihr ehrlich empfundenes Mitgefühl für die Opfer des Terrors. Sie sprach, auch in Erwiderung zu dem völlig entgegengesetzt agierendem amerikanischen Präsidenten, von einer selbstverständlichen „Compassion“ also Barmherzigkeit.
Sie sprach angesichts des Elends der Opfer von Demut.
In der heutigen übernervösen, nach Neuigkeiten, Schlagzeilen und Skandalen gierenden Zeit, altmodische und doch so elementare Begriffe für eine menschliche Haltung. Sie fixiert den mitfühlenden, humanen Blick auf Opfer in einer Zeit in der der Begriff „Du Opfer“ tatsächlich als Schimpfwort benutzt wird.
Begriffe wie Demut oder Barmherzigkeit zeigen eine andere, eine große Dimension unseres Daseins.
Anders eben als die oftmals charakterliche Zwergenhaftigkeit von Akteuren, die übertüncht wird durch omnipotente Schlagzeilen, Twitter oder Social Media Präsenz.
In unseren Empfindungen geraten die alten Generaltugenden immer mehr in Vergessenheit.
Begriffe wie Demut, Tapferkeit, Barmherzigkeit verschwinden aus unserem Wortschatz und mit ihnen viele Inhalte die damit verbunden waren.
Was sagen die überraschten Reaktionen auf das Bekenntnis der Neuseeländischen Regierungschefin eigentlich über uns alle aus?
Wir alle sollten uns erinnern das es Haltungen, dass es Dinge gibt, die wichtiger und bedeutsamer sind als wir selber und unsere jeweiligen individuellen Interessen. Das Wort Barmherzigkeit lesen wir eigentlich nur noch zu Weihnachtszeiten.
Ist das richtig?
Und an all jene die so leidenschaftlich einen Kampf gegen alles Fremde und für ein „Christliches Abendland“ führen, hier noch einmal ein Auszug aus der christlichen Botschaft, was dieses Abendland unter Barmherzigkeit, unter „Compassion“ versteht:
Die Hungrigen speisen.
Den Dürstenden zu trinken geben.
Die Nackten bekleiden.
Die Fremden aufnehmen.
Die Kranken besuchen.
Die Gefangenen besuchen.
……….