Die besten Tabletwischer ….?

Heute konnte ich am Rande einer Veranstaltung in Berlin an einer intensiven Diskussion darüber teilnehmen, wie eine Digitalisierung der Schulen aussehen könnte oder müsste.

Die unvollkommene Ausstattung der Schulen mit Tablets, Notebooks, W-Lan, Internet etc. wurde dabei angesprochen.
Ich habe die provokante Frage gestellt womit wir in Zukunft eigentlich bestehen wollen. Was ist unser Alleinstellungsmerkmal?
Gewinnen wir tatsächlich die Zukunft, wenn wir nur genügend der elektronischen Helfer im Unterricht verwenden? Die seligmachende Wirkung einer Technikinvasion in Frage zu stellen, führte zu Schnappatmung bei meinen Gesprächspartnern.

Ich bin sehr dafür unsere Schüler mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen und das Lernen zu einem großen Akt der Freude zu machen. Wir müssen unendlich mehr in unsere Bildung investieren!

Ich glaube nur nicht daran, dass die technischen Spielereien unsere sonstigen gravierenden Schwächen bei der Bildung quasi wieder ausbügeln. Ist der Digitalpakt vielleicht sogar nur eine fatale Nebelkerze, die den klaren und nüchternden Blick auf die tatsächlichen Herausforderungen in, an und mit den Schulen wieder einmal verhindert?

Das Wettrennen mit den neuesten aktuellsten Apps und der coolsten Hardware zwischen Schule und Privatbereich verliert die Schule sowieso!

Wollen wir die besten Tablet und Smartphone Wischer der Welt heranbilden, oder liegen unsere Stärken nicht vielmehr in anderen Fähigkeiten?
Dass wir ohne Tabu´s kreuz und quer denken und hinterfragen dürfen und sollen.
Dass wir kreative und innovative Ideen durch Perspektivenwechsel erlernen. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern und Kulturen dürfen und sollen unsere Kinder kritische Fragen stellen. Dies ist eine Stärke die uns auszeichnet!
Eine Frage oder eine Aufgabe löst man am einfachsten aber nicht am besten durch das kopieren schon erfolreicher Antworten!
Wir waren immer so erfolgreich weil wir mit den Aufgaben und Problemen durch tiefes Nachdenken gerungen haben. So etwas können wir durch unsere Kultur doch eigentlich am besten? Unsere Menschen können, geprägt durch unsere offene und freiheitliche Gesellschaft, Herausforderungen durch freiheitliches Lernen aus allen Blickwinkeln, durch Konzentration, Fokussierung und Können meistern!

Reines Wissen ist heute jedoch allgegenwärtig und sofort weltweit abgreifbar. (Frag doch mal Google oder Youtube). Zu wissen wo wir etwas suchen müssen ist also überhaupt kein Wettbewerbsvorteil mehr!

Verschiedene Studien zeigen eine Reduzierung der Intelligenz in allen Industrieländern. Kann es sein, dass wir uns durch immer weniger lesen und denken, durch Paste an Copy Lösungen, durch immer weniger schreiben und immer mehr Gedaddel und Getippe zurückentwickeln? Wann werden wir, im vermeintlichen Land der Dichter und Denker, erklären müssen warum Lesen und richtiges Schreiben einen hohen Wert haben?

Auf eine Tablet Invasion an den Schulen können wir m.E gut verzichten. Stattdessen würden mir sehr viele Dinge einfallen die notwendiger wären?

Die besten Tabletwischer ….?

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