In meinen Beiträgen weise ich oft auf die Gefahr hin, dass sich eine radikale, eine totalitäre, faschistische oder nationalistische Geschichte wiederholen könnte.
Bei einer intensiven Diskussion in dieser Woche waren meine Gegenüber davon nicht überzeugt. Die Menschen würden sich heute wehren und keine Autokratie akzeptieren oder unterstützen.
Mir fehlt da etwas der Glaube.
Populistische Geister in vielen Ländern treiben schon heute viel zu unbehelligt ihr Unwesen. Sie drohen, lügen und betrügen und es gibt einfach zu wenige, die sich ihnen entschieden und mutig entgegenstellen.
Die weitaus meisten von uns Menschen haben wirklich wenig Mut.
Und dieser Mut verringert sich im gleichen Maße in dem wir glauben nicht mehr in einer starken, oder der stärkeren Gruppe zu sein.
Deshalb greift radikale demokratiefeindliche Politik auch genau dieses Gemeinschaftsgefühl an.
Sie verleumden und zerstören das Vertrauen in unser Staatswesen, in Gruppen, Parteien, Verbände und Medien. Ihr Ziel ist die Vereinzelung der Menschen um so ihr Demokratie und Freiheit zersetzendes Gift wirkungsvoll anwenden zu können.
Es ist leider nicht verwunderlich das die meisten Menschen in Diktaturen sich ducken. Es braucht dazu noch nicht einmal unmittelbare Todesdrohungen.
Oft genügt schon die Angst vor möglichen wirtschaftlichen Nachteilen.
Es finden sich immer zigfache Gründe für ein „Aushalten und Schweigen“.
Das macht doch keinen Sinn, da bin ich doch alleine, was kann ich schon ausrichten usw usw. Viel zu viele schweigen zu den vielen Grenzverschiebungen in Politik und Medien. Menschenhass, auch pure unmittelbare Gewalt, massive Bedrohung und öffentliche Diffamierungen der Mutigen erodieren den Mut der „normalen Menschen“.
In Betrieben, Verwaltungen und in unserer Gesellschaft fordern wir kritisches Querdenken, Ehrlichkeit und Transparenz! Doch warum formulieren wir dies so deutlich? Sollten diese Dinge nicht selbstverständlich sein? Oder beschwören wir diese Verhaltensweisen so oft weil sie eben nicht alltäglich sind?
Ich kenne so viele Menschen die an ihren Arbeitsplätzen vor Frust fast umkommen und es einfach aushalten. Wie viele geben tatsächlich ein ehrliches Feedback, oder wehren sich gegen die tagtäglichen kleinen Diktaturen?
Oft herrscht ein ohrenbetäubendes „Schweigen der Lämmer“.
Aus diesem Grunde mache ich mir Sorgen. Denn wenn wir im täglichen Leben, in den Betrieben und Verwaltungen Dinge einfach hinnehmen und nicht den Mut aufbringen für unsere Haltungen einzustehen, wieso sollte dies in der politischen Welt anders sein?