Die Zukunft der Vergangenheit

Wer einen Betrieb erfolgversprechend verteidigen will, muss ihn verteidigungswürdig machen.

Dieser Satz aus einem meiner alten Vorträge an der Technischen Universität Berlin fiel mir heute Abend in die Hände.

Verursacht durch den Corona Virus rollt ein wirtschaftlicher Tsunami mit ungeheurer Wucht auf uns alle zu.
Die Vorbereitungen auf den bevorstehenden Einschlag nehmen die Tage und Abende ein. So viele Betriebe werden Schaden nehmen.
So viele Menschen ihre Arbeit möglicherweise verlieren.

In vielen Diskussionen um den Stellenwert der Industrie hatte man es bis vor einigen Monaten nicht leicht. Anderes schien erstrebenswerter, schicker, zukunftsträchtiger.
Die produzierende Industrie bildet zwar gemeinsam mit dem Handwerk die Grundlage für unseren Wohlstand.
Dennoch mussten viele traditionelle Industriebereiche ihre pure Existenz in vielen Debatten immer wieder verteidigen. Obwohl ununterbrochene Innovationen stattfinden und modernste Technologien zum Einsatz kommen, war man oft in der Defensive.

Brauchen wird diese alten Industrien überhaupt noch in einer modernen Gesellschaft? Fragen, die sehr oft gestellt wurden.

Ein sicherer Arbeitsplatz mit regelmäßigem Einkommen war in meiner Jugend wie ein Lottogewinn. Stimmte dann auch noch das Arbeitsklima und die Kollegialität war alles noch viel besser.
Unsere prächtigen Schiffe, die wir im Team erschufen und auf die Weltmeere brachten, erfüllten uns mit großem Stolz.
Mit Herzblut wurde für die Werft in den vielen Krisen ihrer Geschichte gekämpft.
Es gab so viel mehr zu verteidigen als nur die Arbeitsstelle, an der man sein Geld verdiente.

Und diese Werft ist trotz oder gerade wegen ihrer tiefgreifenden Veränderungen immer noch etwas Besonderes. Innovationen und zahllose maritime technische Revolutionen haben ihren Heimathafen in Papenburg. Unzählige junge Menschen wurden ausgebildet und fanden danach Zukunft und Perspektive auf der Werft.
Wirtschaftliche Kraft floss in unsere Heimat.

Durch die Corona Krise werden ganze Märkte in kürzester Zeit quasi von links auf rechts gedreht. Bisherige Gewissheiten oder Annahmen zerfließen wie Butter in der Sonne und werden zu Makulatur.

Die Werft und vor allem die Arbeitsplätze werden in den kommenden Monaten alle Solidarität und Hilfe benötigen, die wir alle aufbringen können.

Mein Schlusssatz in Berlin lautete damals:

Weil unser Betrieb an so vielen Stellen verteidigungswürdig ist, können wir die Werft immer wieder erfolgversprechend verteidigen.

Die Zukunft der Vergangenheit

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