Gestern habe ich einen Brief geschrieben, dessen Inhalt für mich eigentlich unmissverständlich war. Weil der Empfänger irritiert nachfragte, habe ich die Zeilen noch einmal gelesen. Und tatsächlich, wenn ich nicht gewusst hätte was mich zu dem Text veranlasste, bei mir wären auch Fragen entstanden.
So ist es oft bei der Kommunikation, wenn man vergisst die mögliche Perspektive oder das Wissen des Gegenüber zu berücksichtigen.
Das erinnert mich an eine kleine Geschichte, die mir vor einigen Jahrzehnten von unserem damaligen Senior Chef geschildert wurde.
Auf der Alten Werft wurden in den Pausen allerlei Verkäufe getätigt. Ich habe damals auch Kartoffeln, günstige Butter, selbstgemachten Honig und geräucherten Aal mit nach Hause genommen.
Dann und wann wurden auch frische Makrelen verkauft. Der Verkaufsort war, ich erinnere mich noch gut daran, ein altes Betonfundament am Hafenbecken. Einer der Arbeitskollegen hatte als Verkäufer aber ganz offensichtlich die Haltbarkeit der Fische deutlich überschätzt. Vielleicht wollte er seinen Restposten auch einfach noch verkaufen.
Tags darauf lag im Postkasten des Verwaltungsgebäudes ein Brief.
Laut Herrn Meyer war dieser Brief adressiert an
„Chef Herrn Meyer“.
Im Umschlag ein handgeschriebener Beschwerdebrief, der folgendermaßen begonnen hatte:
„Herr Meyer, sie stinken. Wenn man sie am Schwanz anfasst, dann fallen sie auseinander …..“
Aus den folgenden Zeilen sei zwar die Beschwerde über einen unredlichen Umgang durch einen Kollegen sichtbar geworden. Aber erst durch Nachfragen und Recherche wurde deutlich, dass der Briefeschreiber sich über die vergammelten Makrelen, die schon beim Auspacken auseinanderfielen, beschweren wollte.
Fazit:
Der Motor von Kommunikation können auch Missverständnisse sein 🙂