Ich bin ein Zukunfts Junkie

 

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Zukunft ist eine Entscheidung!

Stapelweise bekomme ich Einladungen zu Zukunftskonferenzen.
Corona scheint hier wirklich als Aufputschdroge zu wirken.

Einige Beispiele:

  • Die Welt wird nicht mehr dieselbe sein.
  • Corona als Chance.
  • Disruption jetzt
  • ………

Ja – ich bin ein Zukunfts Junkie.

Jeden Tag denke ich darüber nach, wie unsere Zukunft wohl aussehen mag. Warum treibt mich dieser Gedanke um? Weil dort das Leben meiner Kinder und unserer Enkel stattfinden wird? Weil Eltern und Großeltern stets so denken?

Wir leben nicht mehr in der Vergangenheit. Sie ist vorbei, lässt sich nicht mehr beeinflussen. Wir existieren nur noch vorübergehend im Heute, aber wir alle leben miteinander in der Zukunft.

Mein ganzes Leben war geprägt von der Neugier und Vorfreude auf die kommende Zeit. Daher finde ich es schlimm, wie belastet der Begriff Zukunft geworden ist.
Wann habt ihr das letzte Mal bei Zukunftsdiskussionen eine überwiegend positive Erwartungshaltung zur der vor uns liegenden Zeit erlebt? Sie ist sehr selten geworden, nicht wahr?

Meine Zukunft lasse ich mir nicht vorhersagen.
Nicht von den Anhängern einer düsteren, dystopischen oder apokalyptischen Vorhersehung. Aber auch nicht von Tech Gurus die wie Priester die zukünftigen Techniken als Erlöser allen Mühsals anbeten.
Scheinbar feststehende Megatrends werden bei Zukunftskonferenzen an die Wand geworfen. Manchmal skizzieren sie das Ende der Welt oder als Gegenentwurf unsere Erlösung durch technologische Revolutionen.
Beide Szenarien gleichen sich in der Gedankenrichtung. Sie lassen sich von einem linearen Denken bestimmen.

Modische Wörter fliegen durch die Luft. Disruption, Zerschmetterung des Heute, Veränderung, revolutionäre Individualität, Schnelligkeit, Mobilität, Globalisierung. Alles voller Füllwörter, Worthülsen, Kampfbegriffe in tausenden von Vorträgen.
Irgendwann im letzten Jahr, auf einer solchen Erweckungsveranstaltung, reichte es mir. Ich stellte die Glaubensgrundsätze in dem Vortrag mit einem lauten NEIN in Frage.

Prognosen, Trends und Erkenntnisse sind wichtige Hinweise für unsere Zukunft. Nicht mehr und auch nicht weniger. Prognosen sind nur Optionen. Sie zeigen Alternativen. Nicht mehr und auch nicht weniger.

Mein nicht ganz so kurzes Leben lehrte mich, das Entwicklungen fast nie linear sind.
Unser Leben und die meisten Entwicklungen auf unserem Planeten, verlaufen seit Urzeiten in Kurven. Sie entwischen unseren Blicken mit wilden Sprüngen, manchmal machen sie sogar Rückschritte.
Doch die angesprochenen Megatrends wollen mehr sein als nur Möglichkeiten. Sie leben von ihrer scheinbaren Alternativlosigkeit und wollen unsere Erfahrung eines oftmals unkalkulierbaren Lebens vergessen machen.

Eine Armee von Rednern und Beratern leben von der Illusion linearer, also vorhersehbarer Szenarien. Würden sie gebucht werden wenn sie bei ihren Vorträgen auf Möglichkeiten, auf alternative Wege von Entwicklungen hinweisen würden? Wohl kaum?! Viele Zukunftsgurus sind wie die Hellseher früherer Jahrmärkte.
Nur benutzen sie heute Power Point und Laptops statt Glaskugeln.

Zukunft entwickelt sich eben nicht linear, lässt sich nicht in Tabellenkalkulationen erfassen oder von Algorithmen steuern! Zukunft überkommt uns nicht wie ein Tsunamie. Zukunft wird von uns entschieden! Durch unser Handeln oder auch durch Unterlassungen.

Wenn ich Zukunftsdebatten erlebe, verwende ich ein einfaches Mittel für die „Füllwörter und Bullshitkontrolle“.

Hier einige beispielhafte vergleichende Tipps:

  • Wenn Ihr ein Vorstellungsgespräch habt, Eure Arbeit und Lebenszeit verkaufen wollt (also Arbeitgeber seid), dann hört euch die Gegenüber genau an. Sprechen diese nur über sich selber, die Erwartungen an Euch, die einzuhaltenden Regeln und stellen sich selber und nicht euch in das Zentrum ihres Interesses – lasst es bleiben! Es ist nicht Eure Zukunft! Ihr landet in einem Zombie Betrieb.
  • Trefft ihr auf Menschen, mit denen ihr euer Leben verbringen wollt, passt gut auf. Dreht sich deren Tun, Denken und Handeln hauptsächlich um sich selber? Reden sie unentwegt über ihre Erlebnisse, ihre Gedanken und Pläne und steht nicht ihr im Zentrum des Interesses (und zwar dauerhaft), dann lasst es sein. Es ist nicht eure Zukunft!
  • Wenn ihr Politiker wählen wollt, hört ihnen genau zu. Wenn sie sich nur um sich selber und ihre Partei drehen, ihre Programme ihre Wünsche, ihre Ideen, ihre Schwerpunkte und sie euch nicht zuhören – wählt sie nicht. Sonst geht es euch wie den Amerikanern, den Brasilianern, den Ungarn oder den Russen.
    Ihr wählt mit diesen Leuten nicht eure gute Zukunft!
  • Und wenn vermeintliche Fachleute von Zukunft sprechen, hört genau hin. Dreht sich deren Zukunftsbild nur um Technik, um Entwicklungen und Trends, bei denen ihr nicht das Gefühl habt, das dies euch berührt, ihr euch nicht darauf freuen könnt, dann ist dies nicht Eure Zukunft.

Löst euch von linearen und scheinbar alternativlosen Zukunftsentwürfen. Beschäftigt euch vor allem damit, was ihr für euch und eure Lieben von der Zukunft erwartet. Und wenn ihr dies herausgefunden habt, dann arbeitet mit aller Kraft daran, genau diese Zukunft umzusetzen.

So werdet ihr auch Zukunfts Junkies.

Ich bin ein Zukunfts Junkie

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