Provozierende Gedanken?

Im zweiten Halbjahr dieses Jahres werden wir die vollen Auswirkungen der schwersten Wirtschaftskrise in der Nachkriegszeit voll zu spüren bekommen.

Spannend finde ich, wie derzeit in schwer angeschlagenen Unternehmen politische Forderungen zur Bedingung für Hilfen gemacht werden.

Mal geht es um Nachhaltigkeit, Klimafreundlichkeit, oder auch um Mitbestimmung oder Umverteilung. Am Ende sind solche Positionierungen eine Wette auf die Belohnung dieses Verhaltens durch die Wähler. Doch kann eine solche Rechnung aufgehen?
Als altes politisches Schlachtross bin ich da sehr  skeptisch.
Ziehen die Menschen tatsächlich eine scharfe Trennlinie zwischen den politischen Sektoren Wirtschaft, Arbeit und Soziales?
Politische Profis vertrauen auf diese Annahme. Daher ist es auch nur folgerichtig, das es auf Bundes und Landesebenen zwei Ministerien für diese Gebiete gibt.

Auch die Umfragen nach den Kompetenzen in der Politik spiegeln dieses Denken.
Die einen haben ihre Kernkompetenz in der Wirtschaft die anderen mehr im sozialen Bereich. Politische Programme werden darauf ausgerichtet.

Doch ich wage die Behauptung, das diese Unterscheidungen in der Lebensrealität der Menschen eine geringere Rolle spielen als sich dies viele politische Strategen vorstellen mögen.

Die Aussicht auf das, was die Menschen und ihre Familien sich leisten können, Urlaub, Konsum, Mobilität, Wohnung, etc. bilden das Gegenüber zu den Themen, die immateriell sind.

Ich höre bei dem nächsten Satz schon den Aufschrei der politischen Spin Doctors.

Aber viele hippe Themen wie Globalisierung, Umverteilung, Bildung, Digitalisierung, aber auch Nachhaltigkeit spielen bei den meisten Menschen dann eine wahlentscheidende Rolle, wenn sie es sich leisten können. Dies mag man bedauern.
Aber Menschen handeln in wirtschaftlichen Krisen wenig ideologisch, sondern überwiegend logisch und pragmatisch.

Das sichere und stabile Einkommen, die Chance auf Wohlstand, die Möglichkeit seine Lebensumstände durch eine sichere Arbeit, in einer stabilen Wirtschaft selber beeinflussen und wählen zu können, beeinflusst das Denken und Wahlverhalten der meisten Menschen ganz entscheidend.
Beachtet man dies nicht, könnte man erleben mit einem Rucksack voller anspruchsvoller Forderungen und hochpolitischer Mainstreamthemen in eine strategische Sackgasse zu laufen!

Provozierende Gedanken?

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