Große Sprünge brauchen wir!

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Vielen neuen Herausforderungen sehen wir uns heute gegenüber.

Die Corona Krise liegt wie Mehltau auf unseren Gedanken.
Und wie durch einen dichten Herbstnebel versuchen wir zu erkennen, wie die Wirtschaft und damit viele Existenzen diese Pandemie überstehen.

Und als ob dies nicht schon genug sei, wissen all jene, die sich um die Zukunft der nachfolgenden Generationen Gedanken machen, das hinter der nächsten Wegbiegung die künftigen Veränderungen schon auf uns warten.

Die unabänderliche Demografie und der neu zu fassende Generationenvertrag erfordern nachhaltige Veränderungen. Der unbestreitbare Klimawandel und das fürchterliche Artensterben werden uns viel abverlangen. Die globalen politischen und wirtschaftlichen Machtverschiebungen mit einem zunehmend aggressiven China zertrümmern die westliche Überlegenheitsträumereien Tag für Tag.

Antworten müssen gefunden werden.
Und bei diesen Antworten geben wir uns schwerfällig und sind langsam. Zu langsam meiner Meinung nach. Unser größtes Risiko liegt zunehmend in der allgegenwärtigen Angst vor dem Risiko.

Wenn wir schon mit den aktuellen, relativ überschaubaren Problemen Schwierigkeiten haben (Corona und die Folgen), wie begegnen wir dann erst den vor uns liegenden noch viel größeren Aufgaben? Und wenn wir heute vielfach glauben die Augen vor offensichtlichen Notwendigkeiten verschließen zu können, – vor dem aufziehenden Sturm der Veränderungen können wir uns nicht verstecken.

Alles Jammern und aussitzen nützt rein gar nichts.

Unser ganzes Leben ist Veränderung. Stillstand ist ein Zustand, den es auf dieser Erde nicht gibt. Das war schon immer so und wird auch zu allen Zeiten so bleiben.

Diese Normalität anzuerkennen, würde schon helfen. Dann kommt man heraus aus dem Jammer Katastrophenmodus und mehr zu einem „Ich tue etwas“.

Doch neben der Realitätsanerkennung gilt es aus meiner Sicht etwas Weiteres zu beachten. Sowohl bei der Pandemie wie auch bei den anderen Problemstellungen versuchen wir viele Lösungen in „Trippelschritten“ anzugehen.

Manchmal, wenn man unsicher ist, kann dies auch richtig sein.

Doch bei unbestreitbaren vorhandenen Aufgabenstellungen hat die Politik der kleinen Schritte mehr mit Angst als mit respektabler Vorsicht zu tun.
Oft sollen langes Abwägen und kleine Schritte nur einen alten liebgewordenen Zustand „über die Zeit retten“.
Kleine Schritte tun nicht so weh? Wie falsch wir bei großen Aufgabenstellungen damit liegen können, zeigt die Corona Pandemie. Dort sind die Folgen tödlich.

Zwischen dem heute und dem morgen liegt ein gähnender Abgrund aus Aufgaben. Dieser Schlund ist so tief und so breit, wie unsere Aufgaben groß sind. Eine solche Schlucht mit kleinen Sprüngen überwinden zu wollen gleicht einem politischen, wirtschaftlichen und moralischem Selbstmord.

Wir wissen, dass wir große außergewöhnliche Kraft aufbringen und großen Sprünge machen müssen. Nur so gelangen wir auf die sichere Seite. Das ist der Weg.
Und deshalb sind auf dem Weg in die Zukunft weder Trippelschritte noch zögerndes abwarten, oder gar Verzagtheit gute Ratgeber.

Wie sagt doch der alte Seneca.

Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer. 

Große Sprünge brauchen wir!

Schöfeln

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Gestern Vormittag hatte es endlich einmal richtig tief und knackig gefroren.
Die weißgefrorenen Büsche und Bäume verzaubern unseren Garten.

Lange Ziergräserbüsche, an normalen Schmuddeltagen die beständige Mahnung von nicht konsequent zu Ende geführter Gartenarbeit, werden zu wahren Kunstwerken. Der Winter malt einzigartige Bilder, formt Figuren, friert die Gegenwart ein. Durchatmen, Ruhe und Stille, das verbinde ich mit dieser Jahreszeit.

Und wie ein Magnet zieht es uns nach draußen.

Der Spaziergang führt an Gräben vorbei, deren Wasseroberfläche mit einer schillernden Schicht von Eis überzogen ist. Oftmals schwarz glänzend mit eingeschlossenen Luftblasen lässt es nur erahnen, wie stark das Eis nach einer klirrend kalten Nacht ist. Ein immer selten werdender und doch so vertrauter Anblick.

Weiß gepuderte Gräser und Schilfhalme ragen aus dem gefrorenen Wasser heraus und runden das Bild ab.

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An den Seiten sieht man Bruchkanten und brüchiges weißes Eis, das die Verbindung mit dem Land bildet. Die einzigartige Stille eines solchen Wintertages im Hammrich wird nur durchbrochen von dem Konzert der Nonnengänse auf den Wiesen.

Auf diesen Wiesen, dem „Grünland“ wie es bei uns heißt, sind die Wasserflächen allesamt gefroren. Wie die großen Seen in Finnland sind sie durch manchmal schmale Stege miteinander verbunden.

Diese natürlichen Schlittschuhflächen waren in meiner Kindheit die ersten Anlaufpunkte im Winter. Nur wenige Zentimeter Wasser, die sehr schnell gefroren waren. Auf diesen Flächen habe ich Schlittschuhlaufen („Schöfeln“) erlernt.

Ein alter hölzerner Küchenstuhl wurde als Stützhilfe für die ersten Versuche mitgenommen. Diese ersten Gleitschuhe waren zwar nicht die schönsten. Sie waren gebraucht und hatten sichtbar einige Winter überstanden. Aber es waren meine Schlittschuhe und erfüllten mich mit Freude und Stolz. Mit Lederbändern mussten sie möglichst fest an die Füße geschnallt werden.

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Einige der älteren Jungs hatten schon Schraubschlittschuhe.
Darauf musste ich bis zu meinem nächsten Geburtstag warten.
Doch bis heute ist meine Erinnerung an das Eisvergnügen immer unmittelbar mit den ersten Holzschlittschuhen verbunden.

Es war eine wunderschöne Zeit die sich tief in die Erinnerung eingegraben hat.

Mal schauen ob es in diesem Jahr noch möglich sein wird, diese Erlebnisse auf gefrorenem Wasser ein klein wenig aufzufrischen.   

 

Schöfeln