In den vorhergehenden Gedankensplittern habe ich etwas über die Angst, über das Vertrauen und die Bedeutung des dialogischen Gespräches in dieser „Zeit großer Gereiztheit“ nachgedacht.
Doch was wären jetzt Ideen für den Umgang mit Demagogen, Autokraten, Populisten und dogmatischen Ideologisten?
Wie reagieren wir, um sie nicht immer stärker zu machen, und nicht in ihre vielen rhetorischen Fallen zu laufen?
Wie ich im Blog „Mut zum Gespräch“ schon ausführte, gibt es leider wenig Chancen, mit denjenigen einen Dialog zu beginnen, die sich einem ernsthaften Austausch verweigern. Die Welt von Populisten ist brutal simpel. Da sind „wir“ und dort sind „die“. Da gibt es Gut und dort Böse, hier weiß dort schwarz usw.
Ihre einfachen Botschaften leben davon nicht hinterfragt und nicht überprüft zu werden.
Und diese reduzierte Sicht liebt man in der modischen Informationsunterhaltung. Denn, wie auch schon ausgeführt, die Nutzung der schwarzen Rhetorik bringt Polarisierung, Erregung und damit Auflagen, Einschaltquoten und Umsatz.
Daher jetzt die ketzerische These, die auch mich persönlich in ein Dilemma führt:
Was wäre wenn wir uns dem Spiel der gereizten Lautsprecher und inhaltlichen Brandstifter verweigern?
Bösartige Ideologen, Populisten, Autokraten und hype Kulturkrieger brauchen immer etwas, was sie angreifen und zerstören können.
Denn sie selber haben wenig Sinnvolles im Angebot, wofür sie mobilisieren könnten.
Und so frage ich mich, was passieren würde, wenn wir ihnen dieses strategische Spiel dadurch vermasseln, indem wir uns demselben konsequent entziehen?
Indem wir Ihnen Aufmerksamkeit entziehen.
Tagtäglich zeigen, wie herzlich egal sie uns sind, sie einfach ignorieren?
Für Ideologisten und Populisten ist fehlende Aufmerksamkeit wie Penicilin für ein Bakterium – tödlich!
Geboren aus der Sorge, dass zerstörerische Ideen durch ein Ignorieren immer stärker werden, bin ich selber einer solchen Idee oft vehement entgegengetreten. Doch was haben alle Appelle gebracht? Erschreckend wenig.
Wenn man genau hinschaut, passiert sogar manchmal das genaue Gegenteil. Der Chorgeist in den Echoräumen wird gestärkt, die Opferrolle perfekt inzeniert, die Schützengräben nur noch tiefer.
Wenn wir also den nicht kooperations,- und dialogbereiten Radikalen keine Energie in Form von Aufmerksamkeit mehr zuführen, richtet sich ihre zerstörerische dunkle Energie dann vielleicht gegen sie selber?
Da Populisten jedweder Couleur weder mit anderen noch mit ihresgleichen kooperieren können, ist dieser Effekt der Dekonstruktion momentan an einigen Beispielen beobachten. Und die Beschädigungen sind viel gründlicher und nachhaltiger als dies ihre Gegner jemals bewirken könnten?!
Und allen, die über eine gute Zukunft nachdenken, würde viel Frust, Ärger und Verzweiflung erspart?
Wir könnten zufriedener sein?
In meinem Blogbeitrag zum „Vertrauen“ habe ich auf die große Kraft dieses Begriffes hingewiesen. Aus positiven Gedanken, aus Vertrauen und Kooperation wird ….
Zuversicht.
Ein wunderschönes Zauberwort unserer deutschen Sprache: „Zuversicht“.
Zuversicht unterscheidet sich deutlich von der Hoffnung. Hoffnung tröstet und richtet den Blick auf vieles andere außerhalb unseres selbst.
Doch Zuversicht ist aktiv und muss, um zu bestehen und zu gedeihen, von uns gefüttert werden.
Hoffnung alleine, so ein altes Sprichwort, ist ein gutes Frühstück aber ein schlechtes Abendessen. Ohne die Zuversicht könnten wir nicht leben.
Wir stehen morgens auf und sind zuversichtlich nicht nur den Tag zu bestehen, sondern auch unseren Zielen näher zu kommen.
Zuversicht macht das Individuum stark und selbstbewusst.
Ein selbstständiges, nicht von Angst überwuchertes, mit Vertrauen stark aufgefülltes kooperatives Leben mit positiver Zuversicht, ist der Tod jeder hasspopulistischen Botschaft.
Ich persönlich sehe unsere Welt, die Zukunft meiner Familie, meiner Kinder und Enkel aus der Perspektive der „Gestaltbarkeit“.
Mein Leben hat mir an so vielen Stellen bewiesen das Herausforderungen nur immer unüberwindbarer werden, wachsen und wuchern, wenn man sie nur lang genug ängstlich anstarrt.
Die größte Zufriedenheit habe ich immer dann gespürt wenn mein Blick sich auf die Lösungen konzentrierte.
Auch heute in den Stürmen und der oftmals auch berechtigten Kritik an so unendlich vielen Dingen frage ich mich nicht die ganzen Tage, gegen was ich bin, was man sofort abschaffen muss.
Es gibt so unendlich viele gute Ansätze. Es macht meiner Erfahrung nach viel mehr Sinn und schafft Zufriedenheit, diese guten Ideen, Gedanken und Maßnahmen mit aller Kraft zu stärken, sie zum Vorbild, zum Beispiel zu machen.
Wir sollten unsere Energie nicht zur Zerstörung verschwenden, sondern zur Gestaltung nutzen. Ich möchte die Überleitung zu den nächsten Gedankensplittern mit einem Zitat von Rutger Bergmann einleiten:
„Das wahre Problem unserer Zeit ist nicht, dass es uns nicht gutginge oder dass es uns in Zukunft schlechter gehen könnte. Das wahre Problem ist, dass wir uns nicht besseres vorstellen können“.