Nach einer schwierigen Telefonkonferenz von heute Vormittag, stelle ich mir erneut die Frage, warum viele Menschen so hartnäckig an einer zutiefst pessimistischen Lebenseinstellung festhalten.
Warum haben wir so wenig Vertrauen auf den Fortschritt und eine durchaus mögliche gute Zukunft?
Es ist wirklich bemerkenswert wie einsam es machen kann, wenn man unverdrossen zuversichtlich und optimistisch argumentiert. Wenn man sich nicht im Aufzählen der medial allgegenwärtigen Krisen erschöpft, sondern sich auf die Aufgaben, Möglichkeiten, Chancen und guten Optionen konzentriert.
Die Flutwelle an tagtäglichen schlechten Nachrichten ist geeignet, uns unter dem Eindruck einer kollabierenden immer verrückter werdenden Welt zu ertränken.
Dies prägt viele Menschen.
Wenn man aber zurückblickt und darlegt, welche unglaublichen Fortschritte wir in den letzten 100 Jahren gemacht haben, gerät man schnell in ideologische Schubläden.
Ich bin schon gefragt worden, ob ich blind oder blöd sei.
Ob ich dem allgegenwärtigen Leid gleichgültig gegenüberstände?
Ob eine solche, grundsätzlich optimistische und zuversichtliche Haltung nicht elitär und erzkonservativ sei?
Ich verweise stets darauf, das meine Generation in der besten aller bisherigen Zeiten und in der besten aller bisherigen Gesellschaften lebt.
Meine Generation ist die erste, die nicht in Schützengräben um ihr Leben bangen, die keinen Hunger und sonstige schlimme Unbill erleiden musste.
Es gibt weltweit heute weniger Kriege, weniger Hungertote und weniger Seuchen als jemals zuvor in unserer Geschichte.
Auf diese zuversichtlich machenden Fakten weise ich allerdings nicht hin, damit wir die Hände in den Schoß legen. Ganz im Gegenteil! Denn gleichzeitig haben wir auch unserer Umwelt in noch nie gekanntem Ausmaß Schaden zugefügt.
Ich möchte mit dem Verweis auf den Fortschritt gerne aufzeigen, zu was für Leistungen wir Menschen tatsächlich fähig sind (Im Guten, wie im Bösen).
Und wie wir daraus Zuversicht schöpfen können und was wir angesichts der vielen Herausforderungen durchaus leisten können.
Leider sind nicht wenige vom Egoismus und Scheitern der Menschen vollends überzeugt. Dies war heute auch der Grundtenor des besagten Telefonates.
Wir sind fast besessen bei der Suche nach Schäden, Katastrophen und dystopischen Szenarien, die unsere pessimistischen Annahmen bestätigen.
Die Fahndung nach Verursachern und Verantwortlichen heutiger und sich anbahnender möglicher Weltuntergänge, dominiert derart, das wir dabei leider immer öfter die Chancen und Möglichkeiten aus den Augen und dem Geist verlieren.
Warum ist es bei uns so schwer, offenen Auges die vielen Herausforderungen zu sehen und dennoch und ausdrücklich zuversichtlich und optimistisch nach vorne zu schauen?
Warum sind so viele Menschen derart pessimistisch gestimmt?
Manchmal habe ich den Eindruck, dass der grassierende Pessimismus und das allgegenwärtige Misstrauen und die Gereiztheit auch eine Art Schutzmauer bilden?
Man erleidet als misstrauischer Pessimist das unabänderliche Schicksal und weist auf die Verursacher. Das war´s.
Zuversicht und Optimusmus fordern aber eigenes Handeln. Ich muss, da ich Antworten habe, etwas dafür tun und nicht etwas einfach hinzunehmen.
Wir sollten unserer Wissensvermehrung und dem Fortschritt mehr zutrauen.
Benjamin Franklin wird folgendes Zitat zugeschrieben:
„Der Fortschritt menschlichen Wissens wird rasch vonstattengehen, und es werden Entdeckungen gemacht werden, von denen wir derzeit noch überhaupt keine Vorstellung haben. Ich bin beinahe ein wenig traurig, dass ich so früh zur Welt kam, da ich so nicht das Glück haben werde, zu wissen, was die Menschen in hundert Jahren wissen werden.“