Ein Blick zurück und freudig nach vorne

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In wenigen Tagen endet meine aktive Zeit auf, mit und für die Meyer Werft. 

Es waren für mich ganz außergewöhnliche Jahrzehnte.  Eine wunderbare Zeit, eine Lebensspanne voller Abenteuer.
Angefüllt mit so vielen einzigartigen Menschen, die ich kennenlernen durfte.
Diese Arbeitszeit erfüllt mich mit Dankbarkeit, Zufriedenheit und großer Demut.

Was hätte ich vor 50 Jahren in einen Schulaufsatz mit dem Titel „Wie stellst Du Dir Dein zukünftiges Leben vor“ wohl geschrieben?
Aufgrund der Gefahr einer schlechten Zensur durch „abstruse Märchenerzählung“ hätte ich es nicht gewagt dieses jetzt tatsächlich gelebte Leben so zu skizzieren. 

Im ersten Jahrzehnt meiner Werftzeit, beginnend ab 1975, erlebte ich die tolle Kameradschaft der Kollegen des Schiffbaus. Danach folgte ab 1985 die ganz atemberaubende und herausfordernde Zeit als Betriebsrat. Ab 1998 dann der Wechsel nach Rostock zur Neptun Werft. Ich habe Mecklenburg Vorpommern und die tollen Menschen dort sehr schätzen gelernt. Dieser Zeit folgte ab 2001 die Arbeit als Personalleiter in Papenburg und als Geschäftsführer der Ems Dienstleistung. Ab 2017 war ich dann für Kommunikation und Politik zuständig.
Und im Rückblick war alles toll, passte, hätte besser nicht sein können.

Die Erinnerungen an die fast 47 Jahre sprudeln über mit unzähligen Erlebnissen. Mit spannenden, einmaligen Geschichten über die Arbeit, aber vor allem mit dem Erleben und Staunen über die so ganz und gar außergewöhnlichen Menschen unserer Werft.

Diese Belegschaft, dieses Management, diese Unternehmerfamilie war immer wieder zu beeindruckenden Leistungen fähig. 

Die Entscheidungsfreude, die Tat,-  und Leistungskraft der MEYER Mannschaft und ihre Verbundenheit mit dem Unternehmen gründeten das Fundament, auf dem unsere Werft gebaut ist. Und das Wissen um die Kraft der Loyalität, dem Ideenreichtum, der Erfahrung und Einsatzbereitschaft der Gesamtheit dieses Betriebes, bildete das Rückgrat für mutige Managemententscheidungen der Unternehmerfamilie. 

Von 1985 bis 1998 durfte ich die Belegschaft und das Unternehmen als Betriebsrat nach innen und außen repräsentieren und vertreten. Eine solche Aufgabe macht demütig, ist Ehre und sehr große Verantwortung zugleich.
Natürlich gab es immer Gegensätze zwischen der Arbeitgeber,- und der Arbeitnehmerseite. Doch diese Konflikte wurden auf einer Basis des gegenseitigen Vertrauens und strikter Vertraulichkeit ausgetragen. Manchmal wird diese Zeit als „kooperativer Schmusekurs“ bezeichnet oder auch verunglimpft. Doch nur durch gegenseitiges Vertrauen entstand jene Geschlossenheit die unsere Werft in extrem gefährlichen und schwierigen Jahren so gut wie unangreifbar und so einzigartig machte.

Mir war es stets wichtig, nicht das trennende dominieren zu lassen, sondern die viel größeren Gemeinsamkeiten in den Mittelpunkt zu stellen.
So viele vormals stolze und große Werften wurden durch immer wiederkehrende Werftenkrisen zerstört. Ich musste dies über Jahrzehnte unmittelbar miterleben. So oft wurden die Gefahren für die Betriebe unterschätzt. Und der Untergang vieler Werften wurde durch gegenseitige Entfremdung, Spaltung, Unversöhnlichkeit und innere Konflikte noch beschleunigt. Stärke, Zusammenhalt, Gemeinschaft, Vertrauen und Zuversicht und in Folge zigtausende Arbeitsplätze waren die Opfer solcher Entwicklungen. 

Im Gegensatz zu anderen überlebten wir und konnten sogar wachsen. Dies war nicht selbstverständlich! Nur wenige wissen heute noch, wie fanatisch und mit welcher Wucht „die Werft im Binnenland“ bekämpft wurde und von einigen heute immer wieder angegriffen wird.
Doch
in geschlossener „Schlachtordnung“ überstanden wir Angriffe, Anfeindungen und Herausforderungen, weil dieser Betrieb eine Herzensangelegenheit so vieler Menschen ist.

Gerne wird heute auf die Politik eingeschlagen. Und doch gab und gibt es viele tolle Politiker, die so unendlich wichtig für uns waren.
Menschen die ich sehr schätzen gelernt habe. Zu nicht wenigen entwickelten sich bis heute haltende persönliche Freundschaften.

Die Werft war für mich stets mehr als nur ein Betrieb unter vielen.
Ich bin aufgewachsen als Sohn einer Landarbeiterfamilie. Heute romantisieren viele diese Zeit und kokettieren mit so einer Passage in der eigenen Vita.
Doch für meine Eltern waren die damaligen Umstände alles andere als romantisch. Sie hatten ein großes Ziel. Sie wollten heraus aus Armut, großer Abhängigkeit und schlimmer Unfreiheit. Ein stabiles sicheres Einkommen, die Chance auf etwas Wohlstand und gute selbstbestimmte Arbeit standen immer ganz oben an. Diese Ziele bestimmten das Leben und prägten auch mich.
Heute haben viele Menschen neue und andere Ziele. Doch die wenigsten haben noch eine Vorstellung davon was Entbehrung, Armut oder fehlende Sicherheit tatsächlich bedeuten kann. Was für ein fürchterlich bitterer Geschmack die fehlende Chance auf Wohlstand ist. 

Für meinen Eltern war es eine riesige Erleichterung, dass ich durch eine Ausbildung bei einem großen Industriebetrieb die Basis zu einem besseren Leben erlangen konnte.
In einer großen Podiumsdiskussion in Berlin wurde mir einmal entgegengehalten: „Der Zweck des Business ist Business“. Ich habe leidenschaftlich widersprochen. Diese Werft ist viel mehr als ein Projekt, ein nüchterner Plan oder nur die Summe von Ergebnissen. Denn vor dem Plan oder dem Projekt, hat der liebe Gott den Traum, die Vorstellung, die Vision gestellt.

Natürlich bildete die Wettbewerbs,- und Konkurrenzfähigkeit schon immer die grundlegende Basis von allem. Dies braucht überhaupt nicht diskutiert zu werden!

Und doch ist die Werft auch noch viel mehr. Hier laufen nicht nur Schiffe vom Stapel, sondern auch Chancen und Perspektiven. Sie war und ist eine Zukunftsfabrik für Menschen wie mich. Diese galt es zu verteidigen – denn so oft bietet sich so etwas in unserer Heimat nicht. Die Werft ist ein Glücksfall für uns alle.

Ich danke allen von ganzem Herzen, die mich auf meiner Reise begleitet haben,  meinen Kolleginnen und Kollegen die mich unterstützen und mir vertrauten und ganz besonders der Familie Meyer für das Zutrauen in mich und meine Art zu arbeiten. Es war nicht immer ganz einfach mit mir und oftmals auch eine Herausforderung (glaube ich).  Ich danke allen, die mir beratend zur Seite standen, für Lob aber auch für sachliche Kritik.

Jetzt, nach fast 47 Jahren für und mit der Werft, fängt ein neuer Lebensabschnitt an.
Eine Zeit, in der ich hoffe neue Abenteuer und Aufgaben zu entdecken. Ich werde versuchen  herauszufinden, was dieses so herrliche einzigartige Leben noch so alles in der Überraschungskiste bereit hält. 

Ein Blick zurück und freudig nach vorne

Impfverweigerer – eine Gefahr für alle

Abgrund.jpg„Engstirnigkeit und dummer Egoismus lassen kein Gemeinwohl und kein großes Herz zu“. 

Insofern sind diejenigen die sich in einer gefährlichen Pandemie nicht impfen lassen, obwohl sie es könnten und dürften, – einfach Außenseiter.
Es sind Menschen, die sich ganz bewusst gegen die Interessen und Belange der Gemeinschaft stellen. 

Und wieso, so frage ich mich die ganzen Tage, wieso bekommen derart unsolidarische, egoistische nur auf sich selbst blickende Menschen (also die Impfverweigerer) eine solche Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme?
Wieso bekommen sie jenes Verständnis und den Respekt, den sie gegenüber der Gesellschaft fehlen lassen?
Da heißt es …. sie kämpfen noch mit sich?! 

Falsch! Bei den Datenlagen und den Informationen ist dies kein Kampf.
Das ist kein Nachdenken! Das ist kein Abwägen!
Es ist einfach pure Ignoranz gegenüber den sich wieder füllenden Intensivstationen.
Es ist ein Verbrechen an Patienten, die in andere Krankenhäuser geschickt werden, weil kein Platz mehr ist.
Es ist eine Körperverletzung gegenüber den Pflegerinnen und Pflegern, die sich mit Kündigungsgedanken tragen weil sie nicht mehr können oder wollen. Und die auf ihren Stationen just jene behandeln müssen die Engstirnigkeit und Ignoranz zur Tugend erheben wollen. 

Es sterben Menschen weil z.B Herz oder Krebs OP´ s verschoben werden, weil ungeimpfte Covid Patienten die Kapazitäten blockieren. 

Die Zahlen steigen und steigen. Wer weiß wie dieser Winter wird. 

Und die Impfverweigerer beharren auf dem Recht, dass ihnen durch unsolidarisches Verhalten keine Nachteile entstehen dürften.
Das ist Bullshit!
Wer sich der gesellschaftlichen Solidarität verweigert hat mit den Konsequenzen zu leben. Impfverweigerer (d.h all jene, die sich impfen lassen können und dürfen) gehören ohne regelmäßige kostenpflichtige PCR Tests nicht mehr in geschlossene Räume mit anderen Menschen , nicht mehr in Restaurants, in Theater, in Kinos, in Schulen, Pflegeheime, Krankenhäuser. So einfach ist das. 

Warum nur haben wir nicht den Mut dies konsequent durchzuführen? 

Impfverweigerer gefährden uns alle.

In der Natur gehören Vielfältigkeit, Außergewöhnlichkeit oder auch Andersartigkeit dazu und führen zu Resilienz und Stärke.
Doch ebenso konsequent werden jene ausgeschlossen, die eine Art, eine Gruppe oder Herde durch ihr Verhalten gefährden. Diese überlebenswichtige Lektion haben wir, wie so vieles andere, offenbar vergessen oder verlernt?! 

Impfverweigerer – eine Gefahr für alle