Nichts ist unmöglich

Bekannte Toyota Werbung ……

In einer alten Autowerbung hieß es vor Jahren „Nichts ist unmöglich“.
Dies beschreibt die aktuelle Situation unserer Welt.
Drehbuchautoren in Hollywood dürften es im Moment wohl schwer haben.
Science Fiction bezieht ihre Spannung oftmals aus dem derzeit noch Unvorstellbaren.
Doch was ist eigentlich noch unvorstellbar?

Nach dem Ende des kalten Krieges glaubte man (Es gab darüber sogar einen weltweiten Bestseller) das Ende der Geschichte zu erleben. Ein Leben ohne die Konkurrenz von Systemen. Ein Leben voller Zerstreuung, Amüsement und (zumindest in den Industriestaaten) voller Wohlstandsprobleme wurde zelebriert.
Alles wurde, mit allzeit bereiten Handys, zu einem riesigen Theater, wurde Unterhaltung.

Doch das Leben auf unserem Planeten ist wie eh und je unkalkulierbar.
Obwohl man um die Gefahren von Pandemien wusste, hätte ich auch nicht gedacht tatsächlich noch gespenstisch anmutende menschenleere Städte und jahrelang Menschen unter Schutzmasken zu erleben.
Als ich 1987/88 in Berlin an der innerdeutschen Grenze und in der DDR war, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ein wiedervereinigtes Deutschland mit dieser Abruptheit tatsächlich entstehen würde.
Ich hätte mir auch nicht vorstellen können das sich innerhalb Europas Länder des vormaligen Jugoslawiens, – Serbien, Bosnien und Kroatien gegenseitig abschlachten.

Ich war bei Atomkraft schon immer sehr skeptisch, doch die Katastrophe von Tschernobyl wurde zur plötzlichen Manifestation all dieser Ängste.
Und so könnte man die Jahrzehnte weiter rekapitulieren.

Zeitenwenden gab es eigentlich zuhauf.


Doch unter der immer größer werdenden Informationsflutwelle werden wir fast begraben und kommen kaum noch hinterher mit dem Erschrecken.

Ein Kernkraftwerk in Japan wird von einer Flutwelle vernichtet, apokalyptische Waldbrände toben in Griechenland, Spanien, Portugal, Kalifornien, Sibirien und auch in Brandenburg.
Die Klimakatastrophe (verharmlosender Begriff = Klimaveränderung) beschert uns unglaubliche Dürren und ebenso unfassbare Hochwasserkatastrophen.
Immer größere Teile von Afrika werden zu ganzen Regionen in denen Menschen nicht mehr leben können. Ganzen Staaten werden von religiösem Fanatismus überrollt.
Für Frauen entsteht an vielen Stellen der Alptraum einer mittelalterlich brutal patriarchalischen Gesellschaft (um nur wenige zu nennen; Afghanistan; Indien; Saudi Arabien; Pakistan usw.)

In Syrien wurde Menschenvernichtung in Echtzeit dokumentiert. Chemiebomben fallen folgenlos auf Zivilisten. Das Publikum an Millionen Bildschirmen gruselt sich und wendet sich den nächsten Breaking News zu.
Russland überfällt die Ukraine, zeigt dem Völkerrecht, wie vorher die Amerikaner im Irak, den Stinkefinger und nimmt sich einfach mal die Krim.
Autokraten (auch in Europa) bauen ganz ungeniert junge Demokratien in politische Privatdiktaturen um (Erdogan; Orban; Polen; Serbien).

Das Ende der Zeit? Von wegen!
Zeitenwenden wohin man schaut.

Wie konnten wir alle nur glauben, dass dies alles an uns abperlen würde?
Wie konnten wir nur glauben, jetzt erst von einer Zeitenwende reden zu müssen?

In den USA wurde ein Lügner, Betrüger, ein dummer und zu Verantwortung und Mitgefühl völlig unfähiger Mensch zum Präsidenten (Trump) gewählt. Und kommt er und sein America First Alptraum nochmals zurück? Nicht auszuschließen. Und dann?
Und jetzt erleben wir die Rückkehr der alten Sowjetunion mit all ihrer Rigidität, Brutalität und dem imperialen Irrsinn.
Und wir sprechen erst jetzt von einer Zeitenwende?

Die Berichte des Weltklimarates zeigen mit fundierten Fakten eine exstenzielle Bedrohung für die Erde, die wir nur von den nachfolgenden Generationen geliehen haben.
Doch diese wissenschaftlichen Analysen und Warnungen sind offenbar einfach zu unsexy.
Der jeweilige Krieg, die Wahlkämpfe, Formel 1, diverse Sportgroßereignisse oder auch der anstehende Urlaub lassen uns keine Zeit darüber nachzudenken.
Influencer haben mit ihren Berichten über Beauty, Urlaub, Restaurants und Modetipps mehr Follower als der Weltklimarat.

Unsere Welt bräuchte jetzt die Kraft und Einigkeit der Menschen, um auch für zukünftige Generationen lebenswert zu bleiben. Doch von einer solchen Einsicht sind wir leider Lichtjahre entfernt.
Und in einer zunehmend komplexen Ausgangslage schlägt jetzt die Stunde der großen Vereinfacher.
Der Nationalisten, Isolationisten und Populisten. Diese fangen mit den außer Kontrolle geratenen Medienstrukturen Menschen für die Rückkehr in die Vergangenheit.

Ich bin ja mal gespannt, wie Twitter unter dem neuen Besitzer Elon Musk diesem Irrsinn vielleicht noch eine weitere Facette hinzufügen wird?
Die Vereinfacher haben auf komplexe Fragen einfachste und primitive Antworten.
Die Menschen sollen glauben, dass alles so bleiben kann, wie es war, ohne einen Preis dafür zu zahlen.

Unsere demokratischen Gesellschaften sind frei, offen und damit von innen und außen verwundbar.
Die Frage ist, ob wir angesichts der unzähligen „Zeitenwenden“ realisieren, dass es einen Preis für Demokratie und Freiheit gibt?! Und sind wir bereit diesen Preis zu akzeptieren?

Der angebetete grenzenlose Individualismus (den wir in begrifflicher Verwirrtheit oft mit Freiheit verwechseln) darf nicht zu immer weiter wachsender Ungleichheit führen. Dies sprengt unsere Gemeinschaft von innen. Sie ist der Tod jeder Gemeinschaft. Was tun wir gegen den zerfall einer Gemeinschaft?
Wir müssen uns mehr als zuvor für unsere Sicherheit interessieren und mehr tun (nach innen und außen).
Wir müssen bereit sein, für Freiheit, Demokratie, Menschen,- und Völkerrecht auch einmal handfeste Nachteile in Kauf zu nehmen. Sonst werden diese „Werte“ Worthülsen ohne Wert.
Wir dürfen nicht mehr nur wirtschaftliche Vorteile durch die Globalisierung abschöpfen und dafür Abhängigkeiten in Kauf nehmen die unsere Sicherheit gefährden und unsere Freiheit eingrenzen.
Das können wir nicht mehr zulassen.

Wir müssen angesichts der aufziehenden globalen Weltpolitischen Verschiebungen und den Anforderungen des Klimawandels viel schneller in unseren Antworten und Reaktion und viel viel stressfester werden.

Die Zeitenwenden fordern das Verlassen der Komfortzone und das Ende des bequemen Selbstbetruges.

Nichts ist unmöglich

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